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Britta Steube über innovative Ideenentwicklung für sozialen Impact.

Impact Ideas ist ein Tool für besondere Brainstormings.

Britta Steube hat Impact Ideas gegründet, ein Kartenset, das dabei hilft, innovative Ideen mit sozialem Impact zu entwickeln. Die Fragen und Methodik der Karten sorgen spielerisch dafür, einen spannenden Twist in der Projektentwicklung zu ermöglichen, wichtige Entscheidungen einfacher zu treffen und gute Ideen noch nachhaltiger zu kreieren. Entworfen wurde das Tool für Gründer:innen, Kreative und Workshopleiter:innen.

Interview: Daniela Mahr, November 2020
Foto: Britta Steube

Liebe Britta, schön, dass du dir die Zeit nimmst und dein neues Projekt vorstellst. Wie funktionieren die Impact Ideas genau?

Schön, dass ich da sein darf. Es ist ganz einfach: Impact Ideas ist ein Tool für besondere Brainstormings. Wir nennen sie Impact Sessions. Die Teilnehmenden überlegen sich, wofür sie konkret neue Ideen entwickeln wollen, beispielsweise ein neues, nachhaltiges Produkt oder Lösungen für eine gesunde Unternehmenskultur. Dann werden nacheinander Karten gezogen, die radikal gute Impulse geben und neue Wege vorschlagen. Es macht eine Menge Spaß und doch sind die Nutzer:innen oft überrascht, wie sehr die Fragen in die Tiefe gehen und gewohnte Denkmuster durchbrechen.

Es gibt verschiedene Varianten, richtig?

Genau. Die Planet Edition und die People Edition. Dabei geht es um die zwei Themen, die für mich und viele Unternehmen bzw. Neudenker:innen gerade am präsentesten sind: Klimabewusstsein und sozialen Zusammenhalt.

Statt der Werbung den Rücken zu kehren, habe ich entschieden, sie einfach besser zu machen und bessere Dinge zu bewerben.


Wie kamst du auf die Idee? Wie ist die Geschichte dahinter und was hast du davor gemacht?

Ich glaube, ich war schon immer motiviert etwas Gutes zu machen, was ein bisschen albern klingt, da ich in der Werbung gelandet bin. Ich bin Kommunikationswirtin und habe naturgemäß ein großes Interesse an Kommunikation. Allerdings in einem anderen Sinne, als es dir das klassische Marketing beibringen möchte. Ich möchte nicht einfach mit „geheimen Tricks“ noch mehr Dinge verkaufen, die eigentlich überflüssig sind und die Mensch und Planet ausbeuten. Wenn etwas gut ist, rede ich aber sehr gerne darüber. So ist mein Studio für Gutes Marketing entstanden. Statt der Werbung den Rücken zu kehren, habe ich also entschieden, sie einfach besser zu machen und bessere Dinge zu bewerben.

Die Impact Ideas sollten zunächst ein Tool für meine eigenen Workshops sein. Doch dann nahm die Idee Fahrt auf. Und mitten im ersten Lockdown im Frühjahr habe ich beschlossen sie größer zu produzieren. Es war eine besondere Zeit, aber das perfekte Timing. Gerade jetzt können wir schließlich jede gute Idee gebrauchen. Wenn ich dabei helfen kann, freue ich mich.


Die Sets haben nicht die Lösung für all die komplexen sozialen und ökologischen Probleme. Aber sie öffnen die Tür zu eigenen Lösungen.


Was haben die Karten im Einsatz bereits bewirkt? Hattest du ein besonderes Erlebnis damit?

Ich bin ganz fasziniert. Die Karten sind wirklich kein Wohlfühlspiel. Einige Fragen gehen an die Substanz und fordern dazu auf, sich sehr intensiv mit den eigenen Werten zu befassen. Und doch passieren manchmal ganz magische Dinge, wenn eine Frage den Nerv trifft und du siehst, wie die Ideen strömen.

Die Sets haben nicht die Lösung für all die komplexen sozialen und ökologischen Probleme. Aber sie öffnen die Tür zu eigenen Lösungen. Es ist, als würden Puzzleteile ineinander fallen. Stell dir die Karten wie einen Coach für neues Denken vor, der gelernte Perspektiven hinterfragt und dieses Gefühl auslöst: „Aha, so habe ich das ja noch gar nicht gesehen“. Die Wirkung auf das eigene Denken ist immens.




Du bist ja gerade selbst frische Gründerin. Wie war für dich der Weg von der Idee bis zur Fertigstellung? Wo hast du Hilfe erhalten und was waren deine größten Herausforderungen?

Der Weg zu einem Produkt ist ganz anders als zum eigenen Studio. Ich habe alle Gefühle gelebt. Aufregung, Euphorie, Ungeduld, Vorfreude, Resignation und manchmal wollte ich auch einfach hinwerfen. Als z.B. der Designprozess überhaupt nicht klappte und ich am Ende alles selbst gestaltet habe. Das dauerte viel länger und doch war der Prozess gut so. Meine Familie war wahnsinnig geduldig und sprichwörtlich der Anker, der gerade in dieser wilden Coronazeit für Halt und trotz allem für viel Humor gesorgt hat.


Wir beschäftigen uns so intensiv mit einem Thema, dass wir leicht aus den Augen verlieren, für wen und warum wir das eigentlich tun.


Was würdest du anderen mit auf den Weg geben, die sich selbst gerade in der Gründungs- oder Schaffensphase befinden?

Ganz ehrlich? Rausgehen. Sei es in die Natur oder ganz aus der eigenen Realität heraus. Gründung oder Ideenfindung wird schnell seltsam abstrakt, glaube ich. Wir beschäftigen uns so intensiv mit einem Thema, dass wir leicht aus den Augen verlieren, für wen und warum wir das eigentlich tun. Sich in die Lage einer/s anderen hineinzuversetzen oder eine Herausforderung hautnah zu beobachten, kann die Ideen so viel besser machen.

Einige meiner Impact Ideas stammen noch aus meiner Arbeit im Café des Berliner Straßenfegers. Dort habe ich eine Zeit ehrenamtlich für obdachlose Gäste mitgekocht, ihre Geschichten gehört, mit Menschen in sogenannter Resozialisierung Kartoffeln geschält. Der direkte Austausch mit ihnen hat mich sensibilisiert und mir viele neue Sichtweisen gegeben. Darüber, wie hierarchisch unsere Gesellschaft aufgebaut ist und wie gut es uns tun würde, mehr aufeinander Acht zu geben.


Was sind jetzt die nächsten Schritte? Wo soll die Reise und Entwicklung für die Impact Ideas hingehen und wie kann man dich dabei unterstützen?

Mein Ziel ist, mit Impact Ideas in den Austausch zu kommen, viele gute Ideen anzustoßen und auch meinen eigenen Impact Stück für Stück zu vergrößern. Was ich gerade lerne ist dabei mein eigenes Tempo zu finden. Ich beeile mich nicht, sondern lasse alles organisch wachsen, auch, wenn mein Kopf gerne manchmal vorspulen würde.

Mir hilft es da, mich von anderen Erfahrungen inspirieren zu lassen und daher sind Masterminds oder Zirkel von Gleichgesinnten ein guter Ansatz für mich. Und sonst gilt für mich: We’ll see what happens.


Neben den Impact Ideas berätst du nachhaltige Organisationen in Marketing und Kommunikation. Dieses Interview lesen viele Menschen, die den ein oder anderen Tipp sicher wertschätzen würden. Auf was sollte man ganz besonders achten, wenn man sein nachhaltiges Unternehmen, Startup oder seine Organisation bekannter machen möchte? Gibt es Fehler, die immer wieder vorkommen?

Ich glaube, dass nachhaltige Unternehmen und Initiativen enorm reflektiert sind. Sie wissen, was sie tun und haben eine starke Vision. Oft beschäftigen sie sich mit so komplexen Fragen, dass es ihnen jedoch schwerfällt, es auf einen Kern herunter zu brechen. Dazu mache ich in Storytelling-Workshops gerne eine einfache Übung, die erstaunlich gut funktioniert: Was auch immer du tust – Worum geht es? Beschreibe deine Mission mit nur einem einzigen Wort.

Vielleicht ist es „Freiheit“. Oder „Bildung“. Fest steht: Dieser Begriff ist ein Türöffner. Wann immer wir mit Menschen sprechen, können wir darauf zurückkommen. Sei es bei einem (digitalen) Netzwerk-Treffen oder als Einleitung für einen Pitch. Wenn wir also gefragt werden: „Und, was machst du so?“ Dann können wir bspw. sagen: „Ich beschäftige mich mit Freiheit und ich glaube, das sollten wir alle mehr tun.“ Die eigene Geschichte wird so viel greifbarer und merkbarer.


Wie sieht deine Vision für die Zukunft aus?

Meine Vision ist eine ego-freie Wirtschaft und eine inspirierende Innovationskultur in unserem Land. Es macht mich glücklich zu sehen, dass die soziale Gründer:innen-Szene wächst. Aber es ist noch Luft nach oben. Wenn wir das mit Impact Ideas weiter vorantreiben können, habe ich ein gutes Gefühl :-)

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