Daniel Anthes über den Verein ShoutOutLoud und die Bekämpfung von Lebensmittel-verschwendung.
Der Verein ShoutOutLoud hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Welt beizutragen. Dabei bleiben die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder nicht beim lauten Skandieren der Missstände (shout out loud), sondern zeigen auch konkrete neue Umgangsformen auf. Dies gelingt ihnen besonders hinsichtlich der ausufernden Lebensmittelverschwendung. Sie sammeln bei landwirtschaftlichen Betrieben, Bäckereien und beim Einzelhandel Lebensmittel ein, die sonst im Müll gelandet wären. Aus diesen Resten zaubern sie schmackhafte Speisen wie Suppen, Sandwiches und Gemüsepfannen. So demonstrieren sie anschaulich, dass auch weniger ansehnliche Lebensmittel noch genießbar sind.
Interview: Daniela Mahr, November 2018
Foto: ShoutOutLoud
Gemeinsam möchten wir helfen, eine Welt zu schaffen, in welcher wir die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig nutzen.
Stell uns doch kurz euer Projekt vor. Was steckt hinter „ShoutOutLoud e.V.“?
Wir
sind eine Gruppe junger Leute, die keine Lust mehr auf das „business as
usual“ in unserer Welt hat. Gemeinsam möchten wir helfen, eine Welt zu
schaffen, in welcher wir die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen
sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig nutzen.
Unser Fokus liegt
dabei derzeit auf den Themen Lebensmittelverschwendung (Programm: Kein
Essen für die Tonne, Beste Küche) und Ressourcenverschwendung,
insbesondere im Bereich des inflationären Gebrauchs von Plastik und
unnötigem Verpackungsmaterial (Programm: Kein Plastik für die Tonne).
Dabei versuchen wir vor allem, Bewusstsein bei der Bevölkerung für diese
Probleme zu schaffen, aber natürlich auch mögliche Lösungswege
aufzuzeigen.
Wir wollten nicht nur meckern, sondern etwas gegen die Probleme tun, die uns stören.
Wie kamt ihr auf die Idee?
Wir
wollten nicht nur meckern, sondern etwas gegen die Probleme tun, die
uns stören. Probleme auf der Welt gibt es unzählige - Klimawandel,
Ressourcenverknappung, Armut & Hunger, Globalisierung… Doch wo fängt
man an? Am besten vor der eigenen Haustür! Wir finden, dass die
Menschen heute zu gedankenlos mit den verfügbaren Ressourcen umgehen.
Was waren die Startschwierigkeiten und wie seid ihr damit umgegangen?
Wir
wollten eine möglichst offene Satzung, um uns so vielen Themen wie
möglich zu widmen. Die Abstimmung mit dem Finanzamt dazu hat uns ein
dreiviertel Jahr gekostet.
Wie bedeutet für euch, zukunftsfähig zu handeln?
Für uns sind ganzheitlich durchdachte Konzepte wichtig – ökologisch, fair und sozial in allen Aspekten. Wichtig ist, sich soweit wie möglich die ganze Wertschöpfungskette anzuschauen und nicht kurz hinter dem Tellerrand aufzuhören
Was ist euer Lieblingsort in Frankfurt? Habt ihr einen Geheimtipp?
Der Frankfurter Garten. Hier blüht und summt es und man trifft man auf spannende Menschen, die viel zu erzählen haben.
Wie seht ihr die aktuelle gesellschaftliche Situation? Was läuft schief, was gibt Hoffnung?
Schief läuft so viel – die vielen Kriege, Kapitalismus, Korruption… Hoffnung geben die Menschen, die das nicht mehr hinnehmen wollen und etwas ändern – jeden Tag, in ihrem persönlichen Umfeld.
Und im speziellen Bezug auf Frankfurt?
Es scheint, als ob die Schere zwischen arm und reich immer größer wird und dass viele Menschen sich nicht um andere kümmern, sondern sich nur aufs Shoppen konzentrieren. Aber schaut man genauer hin, sieht man viele kleine Aktivitäten und Projekte, die in eine andere Richtung lenken. Die gilt es nun breit zu skalieren, um alle mitzunehmen und nicht nur eine kleine Gruppe.