Jeanine Biskup über Upcycling, ihre Gründung und Frankfurt.
Ich habe einen Ort mit Schwerpunkt Recycling-, Upcycling- und Eco-Design geschaffen.
Jeanine Biskup hat KREIS ZU QUADRAT gegründet. KREIS ZU QUADRAT ist der Ort in Frankfurt am Main für Recycling-, Upcycling- und Ecocycling-Design. Ein Laden, der ausschließlich nachhaltige Produkte anbietet, die den Einsatz biologischer Materialien (z.B. Bio-Baumwolle) sowie den bewussten Einsatz alternativer Energien (zum Beispiel Öko-Strom) bei der Produktion in den Vordergrund stellen. Ihr geht es darum, behutsam Ressourcen für den Produktionsprozess zu entwenden – und andererseits Ressourcen der Umwelt zurückzugeben.
Interview: Daniela Mahr, Dezember 2018
Foto: Kreis zu Quadrat
Was steckt hinter Kreis zu Quadrat?
Das ist der Ort in Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt auf Recycling-, Upcycling- und Eco-Design. Seit 2013 sind wir mit unserem Laden im Herzen von Bornheim zu finden und präsentieren auf knapp 100 m² Upcyclingprodukte aus aller Welt und der eigenen Produktion.
Das können Damenkleider sein, die einmal Herrenhosen waren, eine Sitzbank, die eine Vergangenheit als Leitplanke hatte oder Taschen und Portemonaies aus pensionierten Feuerwehrschläuchen. Am besten entdeckt man die ganze Vielfalt bei einem Besuch in unserem Laden.
Vielleicht bin ich eine unverbesserliche Optimistin, doch ich glaube, wenn jeder bei sich im Kleinen anfängt, kann großes bewirkt werden.
Was brachte Dich auf die Idee?
Ich
beschäftige mich bereits sehr lange mit dem Thema Upcycling und den
Traum etwas in der Richtung zu machen, hegte ich seit Jahren. Es wird
heutzutage so viel weggeworfen und verschwendet, obwohl es ein
„Weiterleben“ in anderer Form mehr als verdient hätte.
Es macht mir Spaß
meine eigene Kreativität ausleben zu können und aus anderer Leute
„Müll“ neue Produkte zu entwerfen und herzustellen. Doch der eigene Spaß
steht nicht unbedingt im Vordergrund, ich möchte mit meinen eigenen wie
auch mit den Produkten der anderen Designer und Hersteller in meinem
Laden, den Kunden zeigen, dass Materialien nicht immer neu produziert
sein müssen.
Nehmen wir beispielsweise die Mode von Globe Hope aus
Finnland. Dort werden Kleidungsstücke aus alten oder übrig gebliebenen
Werkstoffen gefertigt, so dass bei der Produktion um ein Vielfaches
weniger an Strom und Wasser benötigt wird, als in der herkömmlichen
Bekleidungsindustrie.
Was waren die Startschwierigkeiten und bist Du damit umgegangen?
Die
größte Hürde zu Beginn war ich selbst. Es hat eine ganze Weile
gedauert bis ich den Mut aufbringen konnte, meinen sicheren Job an den
Nagel zu hängen. Als der Entschluss feststand und ich ins kalte Wasser
springen wollte, war es gar nicht so einfach in Frankfurt einen
passenden und bezahlbaren Laden zu finden. Letztendlich hat alles
geklappt und ich würde es genauso wieder machen.
Was bedeutet es für Dich, zukunftsfähig zu handeln?
Das
bedeutet für mich, einen rücksichtsvoller Umgang mit meinem Umfeld zu
pflegen. Der Begriff ist für mich sehr vielschichtig und umfasst nicht
nur Produktionsprozesse, sondern vor allem auch das Miteinander in
unserer Gesellschaft. Häufig denkt jeder nur noch an sich und seine
Vorteile, dabei kann gemeinsam so viel mehr erreicht werden.
Vielleicht
bin ich eine unverbesserliche Optimistin, doch ich glaube, wenn jeder
bei sich im Kleinen anfängt, kann großes bewirkt werden. Ob das der
Verzicht auf Plastiktüten ist oder die Entscheidung für Kleidung aus
ökologischer und fairer Herstellung um nur mal zwei kleine Beispiele zu
nennen.
Frankfurt hat ein tolles Kreativ- und Nachhaltigkeits-Netzwerk.
Hast Du einen besonderen Ort in Frankfurt?
Ich
bin sehr gerne im Frankfurter Garten am Danziger Platz. Ich wäre gern
öfter dort, doch leider fehlt dazu meistens die Zeit. Ansonsten mag ich
die ganzen Parks in Frankfurt sehr und natürlich das Mainufer…vor allem
bei schönem Wetter.
Was schätzt Du an Frankfurt?
Frankfurt hat ein tolles Kreativ- und Nachhaltigkeits-Netzwerk. Man versucht an einem Strang zu ziehen, sich gegenseitig zu unterstützen und neue Projekte zu verwirklichen. Ich glaube, das ist wirklich etwas Besonderes und in einer Großstadt normalerweise eher selten anzutreffen.